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Drachen spuckten am Himmel Bonbons und Eier

Drachenfest am Strand von Damp

Von Burkhard Kitzelmann (Text,Fotos)

Damp – Bart Simpson hatte sich mächtig aufgepumpt: Bei den Windspieltagen in Damp gehörte der 40-Meter-Drachen zu den absoluten Hinguckern. Peter Hartnack aus Gettorf wurde vor vier Jahren vom Drachen-Virus infiziert und hat seither seine Frau Claudia und Sohn Jörn (14) mit angesteckt. Die meisten ihrer Drachen baut die Familie selbst: Enten, Fische, Fußbälle, Teddybären, Elmo aus der Sesamstraße – der Phantasie sind keine Grenzen gesetzt. Lediglich die Flughöhe ist begrenzt. " Mehr als 100 Meter Höhe sind in Deutschland nicht erlaubt", erklärte Hartnack. "Der Wind könnte etwas stärker sein", sinnierte der Drachenexperte, als er in den strahlend blauen Himmel über Damp schaute. Doch trotz der nur leichten Brise aus Nordost mussten die Fluggeräte nicht am Boden bleiben. "Beim Drachenbau werden heute besonders leichte Materialien wie Spinnakerstoff oder Fallschirmseide verwendet", erläuterte Windspieltage- Veranstalter Thomas Jansen von der Firma "Mobile-Drachenwerkstatt.de" aus Krefeld. Dies ermögliche, die Drachen auch schon bei wenig Wind steigen zu lassen. Was fasziniert erwachsene Menschen daran, von Drachenfestival zu Drachenfestival zu reisen und bunte Phantasiegebilde in den Himmel steigen zu lassen? Jansen: "Hier wird ein Stückweit der ewige Traum des Menschen vom Fliegen befriedigt." Die Akteure bleiben dabei allerdings auf dem Boden – und das im wahrsten Sinne des Wortes. "In der Drachenszene finden sich nette Typen zusammen, die nicht abgehoben sind", sagte der Krefelder. Und dass sie auch Spaß verstehen, beweisen sie in Damp ebenfalls: So hatten die Kinder ihre Freude daran, Süßigkeiten aufzufangen, die aus einem Bonbon-Drachen regneten. Anschließend durften die Erwachsenen ihre Fangfähigkeiten unter Beweis stellen. Diesmal fielen allerdings keine Bonbons, sondern rohe Eier aus dem Drachen. Wer sie auffing, bevor sind im Sand zermatschten, bekam als Preis 20 Euro. Um sich auf diese Weise einen neuen, großen Drachen zu finanzieren, hätten die Besucher der Windspiel-Tage sehr viele Eier auffangen müssen. "Besonders aufwändige Objekte können bis zu 3000 Euro kosten", berichtete Drachenexperte Peter Hartnack.

Aus den Kieler Nachrichten vom 05.09.2005